Wer kennt es nicht? Dieses leidige Problem der zu lauten PC's. Der Lärm kommt meist von schlechten oder zu schnellen Prozessor- oder Netzteillüftern. Hier lässt sich oftmals was machen. Die beste und teuerste Methode ist einfach einen leisen Lüfter mit gutem Kühler zu kaufen. Oder von 60mm auf langsamdrehende 80mm Lüfter umzusteigen. Da dachte ich mir: Das geht auch billiger!
Warum nicht einen Widerstand vor den Lüfter schalten?! Nun ja, das funktioniert bei leistungsschwachen relativ gut. Kann ich für 40mm Northbridgelüfter oder ältere Grafikkarten empfehlen. 33 – 100 Ohm bringen hier schon eine spüre Lärmreduzierung. Aber immer darauf achten, dass der Lüfter noch zuverlässig anläuft! Ist das nicht mehr der Fall, kann man noch mit einer parallelen Kapazität arbeiten.
Bei den größeren Lüftern kommt man mit einfachen Widerständen nicht mehr weit. Da würden nur noch Hochlastwiderstände helfen, aber wer will schon ewig rumprobieren, bis er die richtige Spannung hat.
Hier bietet sich nun ein einstellbarer Spannungsregler an. Das Standardmodell ist der LM317. Die TO220 Bauform liefert bis zu 1A Ausgangsstrom und ist damit für diesen Zweck gut geeignet. Die Spannung wird über einen Spannungsteiler mit einem festen Widerstand und einem Potentiometer eingestellt. Für den festen Widerstand sind im Datenblatt 240 Ohm angegeben. Aber die Schaltung funktioniert auch mit höheren Werten (bis 2,2 kOhm habe ich getestet ;-)). Das Poti sollte ungefähr den 10-fachen Wert dieses Widerstandes aufweisen um den vollen Regelbereich ausschöpfen zu können. Bei 240 Ohm würde ich also ein Poti von 2,7 kOhm vorschlagen. Um auf Nummer Sicher zu gehen werden noch am Eingang (100µF) und am Ausgang (1µF) Kondensatoren eingelötet. Ich habe Tantal verwendet. Fertig ist eine Lüftersteuerung auf 20x20 mm Lochraster (sehr großzügig gelötet). Jetzt kann man die Schaltung zwischen den Lüfter hängen. Entweder direkt, indem man das Lüfterkabel durchschneidet, das Ende mit dem Molexstecker an den Eingang der Schaltung und den Lüfter an den Ausgang lötet (das Kabel mit dem Tachosignal braucht hier nicht beachtet werden), oder per Steckverbindungen. Dazu braucht man einen zweiten Molex Stecker mit Kabel und noch eine 3er Stiftleiste. Die Stiftleiste kommt an den Ausgang, das Molexkabel an den Eingang. Das Tachosignal muss bei dieser Variante durchgeschleift werden.
Benötigte Bauteile:
Bauteil |
Wert |
Ungef. Preis |
---|---|---|
Spannungsregler LM317 TO220 |
- |
0,36 € |
R2 Drehpotentiometer |
zw. 2k5 und 20k (ca. 10 * R1) |
0,20 € |
R1 |
zw. 240 und 2k2 |
Nicht wirklich, :-) |
C1 (Tantal) Elko |
100µF |
0,04 € |
C2 |
1µF |
0.04 € |
Dazu kommen noch Kabel für den Anschluss, Molexstecker, Molexprintbuchse (einfache Stiftleiste tut's auch) und ein Stück Lochrasterplatine.
Lochraster von oben | Lochraster von unten (gespiegelt) | Als Board |
Beim Befestigen der Schaltung im Rechner gibt es noch eine Kleinigkeit zu beachten. Der Spannungsregler darf auf keinen Fall irgendwo an leitenden Gehäuseteilen Kontakt bekommen! Man kann ihn also leider nicht anschrauben, wie die TO220 Bauform suggeriert. Das liegt an der Belegung des LM317 dessen Gehäuse auf Ausgangsspannung liegt. Man kann die Schaltung mit Kabelbinder zum Beispiel am Lüfter oder Kühler (der hat keine Masseverbindung) befestigen.
Diese Schaltung ist schon in mehrfachem Einsatz ohne jegliche Probleme zu verursachen. So in meinem Celeron 900. Den originalen Intellüfter habe ich auf 2500 U/min runtergeregelt. Kaum noch zu hören! Mit ebenso leisem Netzteil und (noch) passiv gekühlter Grafikkarte kann ich behaupten, das ist der leiseste PC den ich je hatte.